Pour une idée de renaissance est la réponse apportée à un concours lancé par La revue allemande Lettre Internationale, le Goethe-Institut et la ville deWeimar, capitale culturelle européenne 1999. La question du concours était : Libérer l'avenir du passé ? Libérer le passé de l'avenir ? Les 2481 essais venus de 127 pays furent reçus dans les sept langues principales du monde. 49 furent traduits en anglais et en allemand, pour une dernière sélection. Le texte français, plus long que les versions anglaise (Reinventing renaissance) et allemande (Gedanken zu einer Wieder-Geburt) est inédit.
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SAG WIE LANG WIR GESTORBEN SIND. Wie auch immer sie es anstellte , die Menschheit verstand es von jeher, die Zeit zu öffnen. Leid und Lebenwollen flochten, im Schweigen oder durch Riten, den Kranz eines Arrangements. Seit Auschwitz sind wir durch eine widersprüchliche und doppelt tödliche Forderung tetanisiert. Erinnern ist unmöglich, und vergessen ist unmöglich. Man kann ebensogut sagen, dass die Lunge der Zeit die auf einen Rauch trifft, der härter als Granit ist, nicht mehr atmen kann. Lassen wir sogar beiseite, dass sie schnoddrig klingen : die Formeln der Nationen - let bygones be bygones - sind nicht einmal mehr zur Schadensbegrenzung in der Lage. Die ganze Vergangenheit, das ES IST GESCHEHEN, gleicht einem Felsen, dem kein Sisyphos mehr wälzt. Und genauso wie man sich davor drückt, unser radioaktives witch's brew zu zersetzen, kommt man auf den Gedanken einer Trennung und sich an der Zeit zu beteiligen. Nicht wie man noch nicht ganz erkaltete Lava aufbewahrt, um ihre stillgelegten Kräfte eines Tages wieder in die Arbeit der Welt einzuspeisen, sondern so als schösse man absichtlich ein unbemannters Raumschiff ins All auf eine Bahn ohne Wiederkehr. Man kann ebensogut behaupten, dass es Auschwitz nie gegeben hat. Denn nicht in der Gefahr zu wachsen , sondern des Todes zu sein verlangt dieses absurde Arrangement vom Leben. Wie viele Menschen sehen sich heute mitten in der Furt, wie ein gestrandeter Soldat, den niemand gesegnet hat und der weiss, dass sein Herz an beiden Ufer sterben wird. Dem es jedoch gelingt, für einige Sekunden, für zwei Augenblicke den Mut zu bewahren. Das ist eine nichts weniger als glückliche Unbeweglichkeit, denn sie schnürt die Kehle zu, und vielleicht für immer, wenn man zu lange zögert. Wie sollte man nicht verzweifeln, wenn ein Menschenleben zwei Blinden gleicht, die, - der eine bereits tot und der andere noch nicht geboren - sich mit ihren Phantomhänden suchen ? Aber wenn nun ausgerechnet von diesem Josua zweiter Klasse verlangt würde, sich an einer nichts weniger als abstrakte Arbeit zu machen und nicht nach dem wuchtigen Hebel einer Dialektik zu greifen, um eine neue menschliche Poetik zu erfinden, sondern einfach zu einem neuen Anfang anzusetzen indem er Erinnern und Vergessen in den Fluss der Zeit einbettet ? Seht, wie es sich sträubt, wie er sich mit der Geschichte herausredet damit nur ja nichts übersehen und ihr ES GIBT noch mehr aufgebläht werde. Wie er die Schreie, die das todgeweihte Vieh vor der Vernichtung aus den Zügen treiben, neben die Hand setzt, die den Salat wendet und plötzlich einhält. Und so braucht er, um der ihm gestellte Frage ins Gesicht zu sehen, keine Kategorie, die den Gegensatz auflöst oder dialektisch aufhebt, sondern eine sinnvolle Konzeption der Zeit, die Vergangenheit und Zukunft umfasst, wie man es in der Bewegung der Sprache sieht, die zögert und dann zur nächsten Zeile springt, als würde sie sich ihren Weg am Rand der Alphabete und Grammatiken bahnen : auf dass sie selbst Zeit werde. Gedanken zu einer Wieder-geburt. Section I, 4. Traduction allemande de Hans Therre. Une deuxième page allemande possible, après SAG WIE LANG .... DIE ZEIT IN IHREM GRAB. Ausgangspunkt ist ein Zorn, und eine grollende Versagung. Seht, wie Zukunft und Vergangenheit sich wie Olgötzen anstarren! Auch eine zweifache Frage ändert nichts daran, dass man im Haus der Zeit beschlossen zu haben scheint, miteinander zu brechen. Aber wenn das Lösen dieser Ketten nun mehr wäre als das Sprengen des transzendentalen Käfigs : das Auslöschen des Menschen ? Ja, die Vergangenheit steht der Gegenwart im Weg, ist ihr Vampir. Muss man an den Mythos erinnern, wo das Neue nur in der Vorausschau grosser Erzählungen gesehen, gedeutet und benannt wird; auch an die Neurosen, die den Erwachsenen im Wiederholungszwang zum Strohmann eines andern macht; oder an die Verfehlung, wo Gegenwart und Zukunft durch die Schuld an die Vergangenheit gekettet sind ? Weniger erstaunlich ist, dass das Begehren - die Angst - es fertigbringt, die Zeit fast gegen den Uhrzeigersinn laufen zu lassen. Hier sei daran erinnert, wie die Zukunft, die „metaphysische Chimäre" par excellence, regiert : durch die Ungeduld, die, wenn sie die Menschen betrachtet, aus den Toten Larven, mit einem Wort Humus macht; indem sie die Rolle des Wächters einem Idol, dem Gespenst des Fortschritts, überlässt, indem sie letzlich vergisst, dass die Vergangenheit kein simpler Entwurf, sondern in ihrer Zeit vollendet war; und schliesslich durch den Hochmut, der sich das Recht anmasst, die verflossene Zeit zu bessern. Schöne Welt der Vorstellung, die ihre Rechnungen im voraus ausstellt ! Entweder aufgrund eines von dem Traum geschaffenen Massstabs, der in der Menschheit die Hefe eines mit jeder Metamorphose an Göttlichkeit gewinnenden Gottkörpers erblickt; oder aufgrund der rückläufigen Bewegung eines Wissens um die „Erfolge", das sich angesichts ihrer Streuungen wenig schert um ihr zittriges Erscheinen. Angst, sagt ihr ? Mutmassungen und Anmassungen von Sterblichen ! Es ist leicht, Katastrofen zu überbieten, wenn die Zeit, im Präteritum, schon in den Geschichtsbüchern steht in ihr Gallop in den Bronzenstatuen der Plätze zur Pose erstarrt ist. Gibt es einen radikaleren Weg als dieses anachronistische Abwägen, das es erlaubt, dass das Gedächtnis die Toten auslöscht und, was immer es sagen mag, der Zeit die Luft abschnürt ? Wer sagt denn, wir sollten woanders leben als in diesen Knoten ? Nicht nur in einer Gegenwart, die, nach dem klassischen Bild, zwischen Vergangenheit und Zukunft eingeklemmt ist, sonder unter ihrer doppelt widersprüchlichen Herrschaft. Dann muss man aber auch mehr sagen und sich die Frage stellen. Das Unentwirrbare verstehen heisst nichts anderes, als das Unentwirrbare unserer „Geschichtlichkeit" anzuerkennen. Also die Orte unserer Grammatiken, sondern ein einziges Stimmengewirr, in dem jeder sagt :„Dieses Gestern, dieses Morgen, das ist die Welt, und das bin ich." Durch einen einzigen Winkelzug muss man zu sagen wagen, dass unsere Zeit eins ist und nicht die verstreute Dinge, mit denen das Herz sich abquält uns wo der Mund sich in seinem Gefasel verheddert. Und wenn man diese beiden Fragen gemeinsam angeht und die Hand, die versucht, sich wie Kaminfiguren hin und her zu schieben, anschnauzen würde : Unglückliche, was treiben sie da ? Wissen sie denn nicht, dass die Zukunft blank ist ? Dass sie nicht nur ihren Stoff, sondern auch ihre Kraft zu erscheinen aus der Vergangenheit schöpft ? Leider bleibt der Schrei, der Gehör versprach, im Hals stecken. Die Frage kommt aus Deutschland, wo die Zeit in ihrem Grab liegt. Gedanken zu einer Wieder-Geburt. Section I, 4
DITES-MOI DEPUIS QUAND NOUS SOMMES MORTS.Quelle que fût sa manière (Laissez les morts enterrer les morts - Si je t'oublie, Jérusalem), l'humanité savait ouvrir le temps. Douleur et vouloir-vivre, dans le silence ou par des rites, tressaient la résultante d'un "arrangement". Nous sommes, depuis Auschwitz, tétanisés par une requête contradictoire et doublement mortelle. Se souvenir est impossible, - et oublier est impossible. On peut dire aussi bien que la gorge du temps, heurtant une fumée plus raide que du granit, ne respire plus. Laissons même qu'elles paraissent désinvoltes : les formules des nations ("let bygones be bygones") sont impuissantes à rien réduire. Tout le passé, le CELA FUT, - comme un rocher qu'aucun Sisyphe ne bouge... Or de même qu'on renonce à dissoudre dans l'océan notre witches' brew radioactif, il vient l'idée de séparer, de faire la part du temps. Non pas comme on réserve des blocs de lave mal refroidis, dans l'attente que leurs forces tenues coites soient remises nommément dans le labeur du monde, mais comme, volontairement, on lâcherait sans retour un vaisseau d'étoile morte. C'est aussi bien prétendre qu'Auschwitz n'a pas eu lieu. Autant nier nous-mêmes que nous soyons vivants. Car loin que nous ayons à "devenir dans le mortel" , c'est être "de la mort" que demande à la vie cet absurde arrangement. Non, dans un monde sans pardon et sans recommencement - sans bonne nouvelle - on ne peut pas réduire à une question de fou ce vers de Trakl : dites-moi depuis quand nous sommes morts. Combien d'hommes, aujourd'hui, se voient dans le milieu du gué, comme un soldat désemparé que personne n'a béni, qui sait que sur chacune des rives son coeur mourra. Mais qui, pendant quelques secondes, le temps de deux regards, a réussi à rester ferme. D'abord en direction des sources, pour rassembler en lui ce qui est advenu, tenter de le comprendre, d'en faire son expérience, peut-être. Ensuite, vers l'océan où son attente, passé l'instant fragile où son effort l'a suspendue, déboulera trop loin, ira se perdre. C'est une immobilité rien moins qu'heureuse, car la gorge se noue et, à trop hésiter - même à douter qu'ait sens une vie qui n'est que ce noeud d'air, cet Improbable constitué, ici, d'événements qui ont pris, que ça nous plaise ou non, une consistance de pierre ; et là, de l'horizon ouvert, du vide qui ne promet rien, dont on voudrait qu'il punisse les méchants, rende justice aux égorgés, au moins qu'il nous réponde - oui, à trop hésiter, peut préférer se rompre. Comment ne pas désespérer qu'une vie d'homme ressemble à deux aveugles qui se cherchent, le premier étant mort et l'autre n'étant pas né, de leurs mains de fantômes ? Mais si c'était à lui, à ce Josué de deuxième classe, qu'il était demandé d'une façon spécifique de se donner à un travail rien moins qu'abstrait : Non d'empoigner le fort levier d'une dialec-tique, afin que soit réinventée une "poétique humaine", mais seulement de faire, en tressant la mémoire et l'oubli selon le temps, le geste du recommencement ? Voyez comme il s'obstine : cet hier, ce demain, c'est le monde et c'est moi. Comme il s'explique avec l'Histoire, de telle façon qu'au-cun aspect n'en soit exclu, mais fasse plus que grossir l'IL Y A. Comme il met côte à côte, maintenant et toujours, les cris qui poussent à l'extérieur des trains le bétail mort-vivant avant qu'on l'extermine - la main qui tourne la salade, ici, et qui suspend son geste... A ceux qui se soucient de pauvres certitudes (ah ça n'a rien à voir, ah vous embrouillez tout !), il dit ceci sans preuve : il y a un continuum entre tables et chaises (les choses seulement choses) et les mouvements de l'âme par quoi se crée le monde ; il y a un continuum entre le diable qui hurle "Sieg Heil" et le simple musique qui le tient en respect en murmurant "zurück" : cela non plus ne se prouve pas. Il a seulement besoin, pour regarder en face la la question qu'on lui pose (et son double enlacement : le monogramme de son époque), non d'une catégorie qui neutralise l'opposition, ou la relève dialectiquement, ou la fasse changer d'ordre, comme autrefois l'éternité : d'une conception sensée du temps où passé et avenir s'enveloppent, et jamais plus visible qu'au mouvement de la parole. Que dans l'hésitation qui traverse les lignes, où elle trouve sa route en marge des alphabets et des grammaires. Comme si le souffle lui-même était le temps. (4ème section de la première partie : Le voeu, la tâche de l'unité.)
DIE ZEIT IN IHREM GRAB. Ausgangspunkt ist ein Zorn, und eine grollende Versagung. Seht, wie Zukunft und Vergangenheit sich wie Olgötzen anstarren! Auch eine zweifache Frage ändert nichts daran, dass man im Haus der Zeit beschlossen zu haben scheint, miteinander zu brechen. Aber wenn das Lösen dieser Ketten nun mehr wäre als das Sprengen des transzendentalen Käfigs : das Auslöschen des Menschen ? Ja, die Vergangenheit steht der Gegenwart im Weg, ist ihr Vampir. Muss man an den Mythos erinnern, wo das Neue nur in der Vorausschau grosser Erzählungen gesehen, gedeutet und benannt wird; auch an die Neurosen, die den Erwachsenen im Wiederholungszwang zum Strohmann eines andern macht; oder an die Verfehlung, wo Gegenwart und Zukunft durch die Schuld an die Vergangenheit gekettet sind ? Weniger erstaunlich ist, dass das Begehren - die Angst - es fertigbringt, die Zeit fast gegen den Uhrzeigersinn laufen zu lassen. Hier sei daran erinnert, wie die Zukunft, die „metaphysische Chimäre" par excellence, regiert : durch die Ungeduld, die, wenn sie die Menschen betrachtet, aus den Toten Larven, mit einem Wort Humus macht; indem sie die Rolle des Wächters einem Idol, dem Gespenst des Fortschritts, überlässt, indem sie letzlich vergisst, dass die Vergangenheit kein simpler Entwurf, sondern in ihrer Zeit vollendet war; und schliesslich durch den Hochmut, der sich das Recht anmasst, die verflossene Zeit zu bessern. Schöne Welt der Vorstellung, die ihre Rechnungen im voraus ausstellt ! Entweder aufgrund eines von dem Traum geschaffenen Massstabs, der in der Menschheit die Hefe eines mit jeder Metamorphose an Göttlichkeit gewinnenden Gottkörpers erblickt; oder aufgrund der rückläufigen Bewegung eines Wissens um die „Erfolge", das sich angesichts ihrer Streuungen wenig schert um ihr zittriges Erscheinen. Angst, sagt ihr ? Mutmassungen und Anmassungen von Sterblichen ! Es ist leicht, Katastrofen zu überbieten, wenn die Zeit, im Präteritum, schon in den Geschichtsbüchern steht in ihr Gallop in den Bronzenstatuen der Plätze zur Pose erstarrt ist. Gibt es einen radikaleren Weg als dieses anachronistische Abwägen, das es erlaubt, dass das Gedächtnis die Toten auslöscht und, was immer es sagen mag, der Zeit die Luft abschnürt ? Wer sagt denn, wir sollten woanders leben als in diesen Knoten ? Nicht nur in einer Gegenwart, die, nach dem klassischen Bild, zwischen Vergangenheit und Zukunft eingeklemmt ist, sonder unter ihrer doppelt widersprüchlichen Herrschaft. Dann muss man aber auch mehr sagen und sich die Frage stellen. Das Unentwirrbare verstehen heisst nichts anderes, als das Unentwirrbare unserer „Geschichtlichkeit" anzuerkennen. Also die Orte unserer Grammatiken, sondern ein einziges Stimmengewirr, in dem jeder sagt :„Dieses Gestern, dieses Morgen, das ist die Welt, und das bin ich." Durch einen einzigen Winkelzug muss man zu sagen wagen, dass unsere Zeit eins ist und nicht die verstreute Dinge, mit denen das Herz sich abquält uns wo der Mund sich in seinem Gefasel verheddert. Und wenn man diese beiden Fragen gemeinsam angeht und die Hand, die versucht, sich wie Kaminfiguren hin und her zu schieben, anschnauzen würde : Unglückliche, was treiben sie da ? Wissen sie denn nicht, dass die Zukunft blank ist ? Dass sie nicht nur ihren Stoff, sondern auch ihre Kraft zu erscheinen aus der Vergangenheit schöpft ? Leider bleibt der Schrei, der Gehör versprach, im Hals stecken. Die Frage kommt aus Deutschland, wo die Zeit in ihrem Grab liegt. Gedanken zu einer Wieder-Geburt. Section I, 3 |
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